Montag, 3. November 2008

2 Tage in Concepción und Talcahuano

03.11.08
So, da bin ich wieder! Der vergangene Freitag wurde ja glücklicherweise vor ca. 4 Wochen kurzfristig zum Feiertag erklärt, also habe ich die Gelegenheit mal wieder zum Reisen genutzt und den Entschluss gefasst, mit Claudio in den Süden zu fahren und seine Familie zu besuchen.

Tag 1: Um möglichst viel von den zur Verfügung stehenden 2 Tagen zu haben, sind wir mit dem Nachtbus Richtung Concepción gereist. Leider war es so ziemlich unmöglich, zu schlafen, da unser Sitznachbar nicht nur den Regenwald, sondern sämtliche Wälder der Welt abgeholzt hat!
Gegen 6 Uhr in der Frühe kamen wir dann in eisiger Kälte an (zumindest habe ich es so empfunden) und sind dann erst mal mit einem weiteren Bus Richtung Talcahuano gegondelt (das direkt am Meer liegt, ca. 7 km von Conce entfernt).
Dort wurden wir ganz herzlich von Claudios Mama, einer gaaaaaaanz lieben Frau, empfangen. Anschließend kurze Erholungszeit, um dann mit seinem Papa wieder nach Conce zu fahren. Dort hab ich mir dann erst mal die City zeigen lassen (es gibt aber nicht wirklich viel zu sehen). Sehenswürdigkeiten: die Kathedrale, die Markthalle und die Universität mit einem beeindruckenden Wandgemälde.


Universidad de Concepción

Kaktus mit Früchten (tunas)

Nachmittags sind wir dann zu den wunderschönen Saltos de Laja gefahren, einem tollen Wasserfall, ca. eine Stunde von Conce entfernt. Ich konnte mich gar nicht satt sehen! Sonnenschein, Wasser und sogar ein Regenbogen!




Eindrücke von den Wasserfällen

Abends dann Essen mit der gesamten Familie. Lustigerweise (ich hab die Eltern anfangs nur schwer verstanden, sie reden beide superschnell und undeutlich) konnte sich die Mutter nicht daran gewöhnen, langsam mit mir zu reden. Stattdessen hat sie immer ihre Söhne gefragt, die übersetzen sollten, von ihnen jedoch stets zu hören bekommen: "Red doch mit ihr, sie versteht dich doch! Aber du musst langsam reden!". Daraufhin hat sie wieder mit ihnen gesprochen und anschließend mit mir. Aber es ist eine richtig liebe Familie! Und sie haben drei knuffige Huskies, was bei mir ja auch ein entscheidendes Kriterium ist! ;)

Die drei Schnuckel

Tag 2: Hugo (Claudios Bruder) hat am morgen ganz lieb angeboten, uns mit dem Auto nach Tumbe zu fahren, einem kleinen Fischerdörfchen in der Nähe Talcahuanos. Und das, obwohl der Arme ganz verkatert war! Tumbe war wunderbar, sehr idyllisch, über all Möwen und Pelikane, Stände mit frischgefangenem Meeresgetier. Hugo hat sich erst mal an den Strand gelegt (und wurde dabei von den Wellen überrascht, was er gar nicht witzig fand), Claudio und nicht sind am Strand entlangspaziert und ich konnte viele Muscheln sammeln.




In Tumbe

Anschließend haben wir uns noch den Hafen von Talcahuano angeschaut, hier gibt es wilde lobos marinos (Seelöwen), die natürlich als Touristenmagnet angefüttert werden. Ein ganz besonders dickes Exemplar, Pancho genannt, liebt es, herum zu posen und sich fotografieren zu lassen. Man kann auch zahme Pelikane streicheln, hin und wieder zwacken sie einen zwar, aber was solls ...
Dann sind wir noch über den Markt geschlendert, es gab noch mehr frischen Fisch, viele Krebse, Muscheln etc. Unglaublich lecker!


Pancho, der Star des Hafens

Nachdem ich geäußert hatte, dass ich gerne Meeresviecher esse, haben wir erst mal Krebs gekauft. Und zu Hause als erstes verspeist! Lecker, lecker ... anschließend hat dann Claudios Mama ordentlich zu essen aufgetischt, die Gringa hat aber schon nach der ersten Runde streiken müssen. Es war lecker, aber viel zu viel totes Tier! Die Familie konnte das gar nicht verstehen und ich musste immer wieder noch mal von dem probieren, dann noch von dem usw. Die Mama war ganz besorgt um die "ninita" (in etwa "Kindchen"), hat mir dann noch eine Orange geschält (die auch nur ich essen durfte, Claudio wurde gerügt, als er sich ein Stück weggenommen hat :) ) und mir nach dem Essen noch dicke Socken geschenkt, damit ich keine kalten Füße bekomme!
Abends haben wir den zweiten Bruder besucht (der einen ganz entzückenden Hundewelpen hat, den ich gar nicht genug knuddeln konnte) und uns dann noch den Strand (eigentlich eher eine felsige Küste, wird aber als Strand bezeichnet) angesehen. Viele Möwen, starker Wind und zahlreiche Schiffswracks in unmittelbarer Ufernähe.





Anschließend musste ich dann noch ein ganz typisches Getränk probieren, den Namen hab ich leider vergessen, aber es bestand aus Weißwein, Schnaps und kleingeschredderten Muscheln. Klingt eklig (ich wollte auch gar nicht probieren, als mir die Zutaten erklärt wurden), aber es schmeckt wirklich lecker! Und ist ziemlich stark, man merkt sehr schnell den Alkohol. Danach noch ein Bummel durchs nächtliche Talcahuano ...
Eigentlich wollten wir abends zur Halloweenparty nach Conce, aber leider muste das ausfallen, da ich mir einen Nerv im Bein eingeklemmt hatte und nicht mehr laufen konnte, den Rückweg zum Haus habe ich schon humpelnd zurückgelegt.
Und die Herren der Schöpfung fanden es unverantwortlich, alleine loszuziehen ... Na gut, wenn sie meinen!

Insgesamt war es wirklich schön, die Mama hat mich dazu aufgefordert, unbedingt wiederzukommen, sobald es möglich ist.. Wer weiß, vielleicht klappt es ja nochmal! Auf alle Fälle sind es liebe, warmherzige Menschen, die man einfach mögen muss! Und Talcahuano ist auch ganz niedlich, es erinnert ein wenig an Valpo, ist aber sogar noch charmanter!



Talcahuano

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