Montag, 20. Oktober 2008

Fahrt nach Mendoza

Da bin ich wieder ... einmal ausgereist und wieder zurück, schon darf ich erneut 90 Tage hier bleiben. Wie schön!
Hier der Reiseablauf:

Freitag:
Unser Bus fuhr um 23.30 Uhr am Busbahnhof Universidad de Chile ab - und das sogar pünktlich! (Sollte man hier ja nicht unbedingt für möglich halten ...)
Dann schaukelten wir eine Weile die Anden hinauf, davon hab ich allerdings aus schlaftechnischen Gründen nichts mitbekommen. Ich war irgendwie ziemlich müde und der Bus hat so sanft geschaukelt - wie eine Wiege! Ich kann schon verstehen, dass Babies das mögen. Aber laut Florian (der trotz Müdigkeit nicht schlafen konnte) ein schöner Anblick.
Gegen 4 Uhr morgens erreichten wir dann die chilenisch-argentinische Grenze, wurden aus dem warmen Bus hinaus in die Kälte gejagt, um dort zunächst einmal unsere Pässe vorzuzeigen. Allerdings mussten wir, bevor wir selbiges durften, lange in der kalten Halle stehen, ohne dass sich etwas getan hätte. Die Frage, warum wir nicht im Bus warten dürfen, drängte sich uns zwar auf, konnte aber nicht zufriedenstellend beantwortet werden. Außer uns war nur noch ein anderer Bus da, dafür aber drei Zollbeamte - gearbeitet hat aber nur einer. Der zweite hat Zeitung gelesen und der dritte sah wichtig aus, mehr war mit ihm nicht los. Aber gut, irgendwann durften wir dann in Chile aus- und in Argentinien einreisen ... zumindest passtechnisch. Neben dem Häuschen der Chilenen stand die ganze Zeit ein Mann mit heulendem Mädchen an der Hand. Die Kleine hat ganz herzerweichend geschluchzt, der Mann hat auf den Zollbeamten eingeredet - aber anscheinend durften sie nicht über die Grenze. Aber so ist das Leben!
Wir freuten uns dann schon, dass wir wieder in den Bus dürfen und hofften auf baldige Weiterfahrt ... aber zu früh gefreut! Wir mussten nochmals aussteigen zur Gepäckkontrolle! Insgesamt haben wir dann 1 1/2 Stunden gewartet, bevor wir nach Argentinien einreisen konnten. Wirklich nervig!

Samstag:
Die Anden im Licht der aufgehenden Sonne sind ein echtes Erlebnis! Ich konnte ab ca. 6 Uhr nicht mehr schlafen, da aber meine Mitstreiter selig geschlummert haben, hab ich mich mit fotografieren beschäftigt. Es war wirklich toll, durch die Anden zu fahren, die Landschaft zu bestaunen und dabei immer wieder durchgeschüttelt zu werden (zum Teil echt schlechte Straßen!).
Gegen 8 Uhr kamen wir in Mendoza an und machten uns zuallererst auf die Suche nach einer Schlafmöglichkeit. Erst im vierten Hostal wurden wir fündig. Dort konnten wir endlich unser Gepäck ablegen, kurz duschen und dann auf Entdeckungstour starten. Zunächst ein leckeres Frühstück in der Fußgängerzone, dann ein Bummel durch die Innenstadt und anschließend ein Spaziergang zu einem großen Park im Norden, den man anscheinend gesehen haben muss.

Schönes Haus im Nobelviertel

Parkeingang (beliebtes Postkartenmotiv)



Wir sind dann in einem Minibus auf den kleinen Berg inmitten des Parkes gefahren, der Busfahrer hat währenddessen auf die ultimativen Sehenswürdigkeiten hingewiesen ("Und dort der Golfplatz!" "Da ist der Tennisplatz!" "Und hier sehen sie den Zoo."). Oben angekommen, durften wir noch eine große Statue sowie den Blick auf die Anden bewundern, dann ging es wieder abwärts.

Posing vor der Statue :)

Wieder unten im Park angekommen, legten wir erst mal eine kleine Pause ein und dösten auf einer Wiese herum. Danach ging es wieder in die Stadt, ich bin dann noch auf dem Plaza de Independencia über den dort aufgebauten kleinen Markt geschlendert, hab ein paar Mitbringsel gekauft (Geli und Liesa, für euch hab ich jetzt was gefunden! :) ), Florian und Mareike haben währenddessen ein Internetcafe heimgesucht. Anschließend kurze Rückkehr ins Hostal (selbiges war übrigens eher der unteren Behaglichkeitsstufe zuzuordnen, es war recht dreckig und heruntergekommen), duschen und dann Aufbruch auf die Avenida Colon, die Straße zum Ausgehen in Mendoza. Wir haben es uns dann richtig gutgehen lassen, in einem recht noblen Restaurant gespeist und leckeren Rotwein getrunken. Und das alles für wirklich wenig Geld! *Schwärm*

Leckeres Essen, guter Wein - was will man mehr?

Danach sind wir dann in eine gemütliche Lounge weitergezogen und haben noch ein wenig Wein getrunken. Dann haben wir Mädels aus Müdigkeitsgründen gestreikt, wir alle sind ins Hostal zurück. Kaum lagen wir im Bett, sind wir auch schon weggedämmert ...

Sonntag:
Leider gab es, als wir aufgestanden sind, kein Frühstück mehr (es war aber wirklich nicht so spät, das man das entschuldigen könnte!). Aber nachdem Florian berichtet hat, dass er in der Nacht ein paar Kakerlaken als Zimmergenossen hatte, waren wir auch nicht mehr so scharf auf ein längeres Verweilen im "gemütlichen" Hostal. Gefrühstückt haben wir wieder in der Fußgängerzone, dann mussten wir auch schon langsam zum Busbahnhof. Um 12.30 Uhr fuhr der Bus nach Santiago. Die Rückfahrt über die Anden war einfach traumhaft schön! Man kann das einfach nicht beschreiben ... (Ach ja, inzwischen sind folglich auch fast alle 4 Speicherkarten voll, ich konnte mich einfach nicht bremsen :) ).
Unterwegs kamen wir dann noch an einem liegengebliebenem Bus vorbei und nahmen gnädigerweise die Insassen mit, was zur Folge hatte, dass es im Bus noch wärmer wurde - und es war ohnehin schon ziemlich heiß! Na gut, man kann die Leute da ja nicht stehenlassen ...
Aber das friedliche Erlebnis der Andenüberfahrt wurde entscheidend durch den Grenzübergang gestört: 3 1/2 Stunden Warten! Höchstwahrscheinlich ist das Ganze einfach nur Schikane, anders kann man es sich nicht erklären. Das einzig positive Erlebnis war der Kondor, der plötzlich ganz nah neben uns kreiste - beeindruckend!

Kondor hoch über den Anden (Foto von Flo)

Es war wirklich ziemlich kalt, daher das gequälte Lächeln!



Aber ansonsten hat der Grenzübertritt einfach nur richtig genervt. Die Zollbeamten nahmen sich unwahrscheinlich wichtig, das Gepäck wurde genauestens kontrolliert (und das vor allen anderen) und mit dem Handgepäck musste man sich in einer Reihe aufstellen, dann wurde auch dieses gefilzt. Schon ein ungemütliches Erlebnis, man fühlt sich wie ein Verbrecher!



Als es dann endlich wieder losging, waren wir wirklich genervt und wollten nur noch nach Hause. Gegen 10 Uhr kamen wir dann wieder in Santiago an.

Fazit:
Mendoza ist wirklich sehr hübsch und die Fahrt über die Anden ist der Wahnsinn! Allein für diese Ausblicke hat sich die lange Fahrt gelohnt. Und auch meine Reisebegleitung war sehr nett, wir hatten ein tolles Wochenende! Danke, ihr zwei Lieben! :) ("Die Vierzig, bitte!")
Der einzige Wermutstropfen war wirklich dieser blöde Grenzübertritt ... Aber ansonsten kann man nun echt nicht meckern, hat Spaß gemacht!


Idyllischer See inmitten der Anden












Impressionen aus den Anden

1 Kommentar:

steffilein hat gesagt…

oh mann, das sieht alles sooooo nach sonne und WARM aus!!! Im gegensatz zu mir :) aber bei ist es trotzdemschön;)